Hard Rock oder Sole? Hauptsache Lithium

Alle reden gerade von der Elektrifizierung, von Ab- und Unabhängigkeiten und von „Zero-Emission“. Das ist schön und gut. Aber niemand spricht darüber, dass dafür eine Menge Ressourcen abgebaut werden müssen. Im Batteriebereich sind das primär Lithium, Grafit, Kobalt, Mangan und Nickel und die seltenen Erden. Dazu kommen noch andere EV-Ressourcen, wie vor allem Kupfer.

Da ich in Australien lebe, verfolge ich die Entwicklungen aus dem „Upstream“-Blick. Wenn Australien den Weg von der Kohle und den Eisenerzen für China hin zum Hauptlieferanten von EV-Ressourcen für Unternehmen aus den USA, Europa, Japan und Südkorea schafft, dann sind die Zeiten rosig. Reden wir hier mal nicht über die ESG-Aspekte vom EV-Mining.

Momentan beschäftige ich mich also mit „green materials“, und zwar als Mini-Investor. Die Börsenwerte der australischen Lithium-Unternehmen sind im letzten Jahr bis zum Krieg in der Ukraine und den schwierigen Zeiten dank Inflation und Co. unglaublich in die Höhe geschossen. Jetzt wäre eine gute Zeit zum Einstieg.

Ich verfolge also seit einer Weile die Meldungen der Lithium-Unternehmen und die Reaktionen der Anleger auf die Bohrergebnisse. Auch halte ich derzeit Aktien von zwei Unternehmen im Lithiumbereich.

Worauf sollte man aber achten? Hier ein Zwischenbericht meiner Recherchen in 5 Punkten (nur meine Notizen und Gedanken, keine Investitionsempfehlung).

  1. Die Unternehmen setzen entweder auf „Hard Rock“ oder auf „Lithium Brine“:
    • Hard Rock: die Erschließung kostet zunächst mehr, dafür können die Miner sofort Lithium-Hydroxid an die EV-Batterieunternehmen verkaufen.
    • Lithium-Sole: ist günstiger, schneller, daraus entsteht Lithium-Carbonat, das dann in Lithium-Hydroxid verwandelt werden muss.
  2. 1 bis 2 Prozent Lithium-Oxid (Li2O) ist der Industrie-Benchmarkt im Hard Rock-Bereich. Wer über 2 Prozent im Boden hat wie Pilbara Mineral in den Greenbushes, kann sich glücklich schätzen. Grundsätzlich sind 1,3 Prozent schon gut. Die Mining-Unternehmem verkaufen übrigens ein sogenanntes Spodumenenkonzentrat, in dem dann ein Anteil von 6-7 Prozent Li2O enthalten ist. Fragt mich nicht, wie das Konzentrat hergestellt wird, das ist dann einfach da…
  3. Die Lithium-Sole Miner gehen anders vor. Sie schöpfen von großen Seen, die meistens in Südamerika (Chile, Brasilien, Argentinien) das salzhaltige Grundwasser ab, das mit gelöstem Lithium angereichert ist. Die Sole wird an die Oberfläche gepumpt werden und wird dann in verschiedenen Becken verdampft. Mit jeder Umfüllung in ein neues Becken wird ein höherer Reinheitsgrad erreicht, bis die Sole in einer chemischen Anlage zu einem Lithiumkarbonatkonzentrat von 1-2 % verarbeitet wird. In der Regel wird das Konzentrat dann noch zu Lithiumhydroxid weiterverarbeitet, damit es an die EV-Industrie verkauft werden kann.
  4. Bei Lithium-Sole geht es nicht um Prozente, sondern um die Konzentration. Benchmark sind 400 bis 600mg/L, das kann aber bis zu 4000mg/L hochgehen. Je höher die Konzentration und das Vorkommen, desto besser.
  5. Die Projekte sind natürlich teuer. Vor allem Hard Rock. Momentan sind eher die Lithium-Sole-Unternehmen am Drücker, aber langfristig haben die Hard Rock-Miner größere Chancen, so heißt es. Wahrscheinlich ist es sinnvoll, in eine gute Mischung zu investieren: In Unternehmen, die jetzt schon produzieren und ständig Höchstwerte erzielen (weil es zu wenig Lithium gibt) – Hard Rock und Sole – und in kleinere Unternehmen, die erst in 2–3 Jahren am Start sind, wenn die Produktion von EV-Fahrzeugen so richtig heiß läuft und noch viel mehr Lithium benötigt wird.

Das war jetzt nur eine Notiz zu Lithium. Besonders interessant finde ich auch Grafit, Nickel und Kupfer. Vielleicht schreibe ich später mal etwas, vielleicht auch nicht.