Eine gute Idee (bis Du sie anderen erzählst)

Du hast eine hervorragende Idee. Seit Tagen denkst Du darüber nach. Aus der Idee entsteht eine Vision, die mit jedem Tag attraktiver wird. Du sitzt auf einer Goldmine. Jetzt gräbst Du tiefer, holst immer mehr aus der Idee heraus. Mehr Recherche. Energie schießt in Dein Gehirn und in Deine Körperzellen. Du weißt, diese Idee ist es. Endlich. Denn Du hattest in Deinem Leben schon so viele Ideen. Manche hast Du in ein Projekt umgewandelt, andere hast Du verworfen.

Wann erzählst Du es endlich? Am nächsten Tag schon. Mit glänzenden Augen erzählst Du Deine Idee und den gesamten Denkprozess bis zum großen Knall. Du bist von Dir und Deiner Idee überzeugt. Das hört man in Deiner Stimme, die stark und selbstbewusst klingt. Du bist fertig mit Deinem Monolog. Und dann? Stille. Das überrascht. Dein Gegenüber springt nicht voller Freude auf, sondern schaut Dich nur fragend an. Stille. Ist das alles? Du merkst: Dein Enthusiasmus steckt nicht an. Danach bekommst Du eine Rückmeldung, die Dir nicht gefällt. Eine Menge Kritik und keine Ermunterung die Idee durchzuziehen.

Du bist enttäuscht und verwirrt. War die Idee vielleicht doch nicht so gut? Was machst Du jetzt? Schiebst Du es auf Deinen Gegenüber („interessiert sich sowieso nur für sich selbst“) und auf die Situation („war doch etwas laut im Café“)? Zerfließt Du in Selbstmitleid („Mist, ich habe einfach keine vielversprechenden Ideen“) oder gehst Du in den Kampfmodus („Jetzt erst recht, sollen doch alle sehen, dass ich es kann!)?

Hier gibt es mindestens drei Sichtweisen:

  1. Du schaust zu sehr auf die Rückmeldungen der anderen: Wer kann Deine Ideen wirklich einschätzen und wer ist in der Lage ein konstruktives Feedback zu geben? Manche Menschen loben alles, was Du machst (das gibt zumindest ein Energie-Boost), andere sehen alles kritisch. Aber letztlich ist es egal, wem Du es sagst, denn Du machst die Arbeit und Deine Gegenüber gehören wahrscheinlich noch nicht einmal zu Deiner Zielgruppe. Wenn Du wirklich Rückmeldung willst – gute und weniger gute -, dann suche Dir die richtigen Menschen dazu aus. Nicht immer ist Dein Partner oder Dein bester Freund auch ein guter Rückmelder. Such Dir Menschen aus, die das besser einschätzen können und solche Ideen-Vorstellungssituationen kennen.

  2. Du teilst Deine Gedanken zu früh: Wenn Du eine vielversprechende Idee hast, aber noch unsicher bist, ob und wie Du sie umsetzen solltest Du Deine Idee einfach in aller Ruhe umsetzen und erst dann Dein Baby vorstellen, wenn es geboren ist. Dazu musst Du vom Ergebnis so überzeugt sein – nicht verblendet -, dass Dir Kritik egal ist. Schließlich machst Du es nicht, um von allen geliebt zu werden, sondern genau die Leute damit ansprichst, die es zu schätzen wissen und brauchen.

  3. Deine Idee ist tatsächlich nicht prickelnd: Das kann natürlich auch sein. In diesem Fall heißt es: Wenn die Umsetzung wichtig ist und Du morgens darauf brennst, an die Arbeit zu gehen, dann arbeite einfach beharrlich weiter. Die Idee wird besser oder anders. Beides ist okay.

Es gibt sicherlich noch mehr Sichtweisen. Mir ist einfach nur wichtig, dass man sich sehr genau überlegen sollte, wann man mit wem Ideen bespricht. Sei lieber still und arbeite daran. Denn: An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen…