Langsamer und genauer

Slow cooking, slow thinking, slow moving und slow reading: Mich ziehen diese Ideen und Lebensstile an. Ich will alles einfacher und reichhaltiger machen. Weniger ist mehr, es geht nicht um die Masse, sondern um die Qualität, um die Essenz unseres Denkens, und unseres Lebens. Warum bleibt es meistens dann doch bei den Worten und alles läuft „huschhusch“ ab?

Wenn alles schneller wird und wir nicht mehr kauen, sondern nur noch alles herunterschlucken, und uns gleich den nächsten großen Brocken einschieben, dann verdauen wir auch nichts. Alles, was uns geistige Nährstoffe, Inspiration oder Lebenskraft gibt, bleibt unverdaut hängen, muss aber doch heraus. Wir versauern wortwörtlich, obwohl wir doch die ganze Zeit etwas machen, aktiv sind.

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Was verlierst Du wirklich, wenn Du es langsamer angehst und Dich auf die Sachen konzentrierst, die wichtig sind? Ein Beispiel: Wann hast Du zuletzt bewusst langsam gelesen und Dich mit den Worten des Verfassers tiefer beschäftigt, länger darauf herumgekaut? Was bleibt im Gegensatz dazu beim „Speed-Reading“ hängen? Und: Wenn eigentlich außer einem „Gefühl“ nichts übrig bleibt, warum machst Du es überhaupt?

Das frage ich mich auch immer wieder. Ich habe für meine Scrum-Ausbildung viel zu viele Bücher gekauft, die ich in aller Eile regelrecht aufgefressen habe., weil ich das Thema so spannend finde. Doch letztlich habe ich die Bücher auch aus einer Unsicherheit heraus gekauft. Ich dachte, ich könnte allein mit dem Besitz der Bücher mehr Sicherheit in Job-Interviews und in meinem ersten Job als Scrum Master oder Product Owner ausstrahlen.

Das Querlesen und Lernen hat für meine Scrum-Zertifikate gereicht und ich habe auch eine Art Landkarte der verschiedenen agilen Themen erstellt, die ich auf dem Radar halten will. Was fehlt, ist die Vertiefung und das praktische Anwenden der Inhalte. Das geht nur, wenn ich jetzt gehörig Tempo herausnehme und mich langsam und tief von Buch zu Buch hangele und das dort gelesene in für mich angewandte Wissen übertragen.

Um hier weiterzukommen, habe ich deswegen die Bücher thematisch gesammelt und priorisiert. Ich werde nun die für mich wertvollsten und interessantesten Bücher (dafür war das Querlesen ja gedacht) langsam und tief durcharbeiten. Hier in meinen Notizen werde ich dann meine Gedanken zu den einzelnen Büchern teilen (kann aber noch dauern, weil ich nicht weiß, wie lange dieser Slow-Reading-Prozess dauern wird). Langweilig wird es sicherlich nicht.