Fake it and you will never make it

Im Englischen gibt es den Ausdruck „fake it till you make it“. In diesem Lebensansatz geht es darum, dass man am Anfang einfach so tut, als könnte man es. Und wenn man die Gelegenheit hat, es länger zu tun, dann kann man es wahrscheinlich irgendwann wirklich.

In Zeiten der künstlichen Intelligenz kommen viele in die Lage, einfach die künstliche Intelligenz die Arbeit machen zu lassen, um damit einen Schritt weiter in ihrer Arbeit zu kommen. Allerdings gilt dieser englische Satz nun nicht mehr oder müsste anders geschrieben werden: „fake it and you will never make it“. Der Grund ist, dass wir uns dann viel zu sehr auf die künstliche Intelligenz, die ja immer alles besser weiß, verlassen und es nicht mehr selbst können. Unsere Fähigkeiten erschlaffen. Wir verlieren unser Menschsein und werden zu „frittierten Auberginen“.

Ich verstehe allerdings auch, dass es nun wichtig ist, die künstliche Intelligenz gezielt einzusetzen, denn alle anderen werden es tun und sie werden damit schneller und besser werden. Ein Mittelweg könnte sein, dass du nicht alles komplett der KI überlässt, sondern dass du dir nur die Vorschläge ausgeben lässt und dann beispielsweise deinen Text ganz gezielt an verschiedenen Stellen verbesserst. Das ist mühsam, aber so bist du nicht nur ein KI-Affe, sondern ein lernender Mensch.

Ich lasse gerne meine Texte von ChatGPT mit einem sehr tief definierten Prompt lesen und korrigieren. Ich übernehme aber niemals den Text, den mir dann die KI ausspielt, sondern ich bekomme eine lange Liste mit Verbesserungen. In meinem Prompt frage ich auch danach, was denn der Grund für diese Verbesserung ist und was das bewirkt. Daraus lerne ich dann besseres Schreiben und auch klareres Denken. Ich gehe diese Liste durch, arbeite ein, was ich für sinnvoll halte, lasse weg, was nicht passt und finde meistens auch noch eine für mich schlüssigere Formulierung, die ich dann direkt einarbeiten kann. Auf diese Weise nimmt mir die generative Künstliche Intelligenz einiges ab, aber ich verblöde nicht dabei.

Und ich glaube, das muss immer unser Anspruch sein. Wir müssen für uns immer die Kontrolle behalten. Denn wenn wir beispielsweise Texte nur noch durchschieben, nur noch ChatGPT sagen, dass der Text nun besser geschrieben werden soll, und das noch nicht einmal lesen, weil wir der KI so vertrauen, dann haben wir einen riesigen Kontrollverlust und das Ganze geht nach hinten los.