Warten, denken, fasten

Momentan lese ich mich gerade eifrig durch die Gutenberg-Sammlung. Zufällig stieß ich auf „Siddhartha” von Hermann Hesse. Das Buch hatte ich vor einigen Jahrzehnten gelesen und obwohl Hesse ja gerne von jungen Menschen gelesen wird, lohnt sich das Nochmallesen.

Aber eigentlich wollte ich hier nicht über Hermann Hesse oder Stefan Zweig (durch dessen Kanon auf Gutenberg ich mich gerade ebenfalls durchlese, ein Genuss), sondern über Krypto. Und die Verbindung liegt ausgerechnet bei Siddhartha, der in seinen mittleren Jahren anheuert, nicht besonders viel kann, aber mit seinem Mantra „Ich kann denken, warten und fasten“ überaus erfolgreich ist.

Jetzt, da die Bitcoin-Kurse kräftig abgestürzt sind und sie es voraussichtlich noch weiter tun, erinnere ich mich an Siddhartha, auf den ich besser mal gehört hätte: Ich habe nicht zu viel gedacht, konnte nicht warten und gefastet habe ich auch nicht, denn ich habe im Abschwung vom Hoch ordentlich investiert. Glücklicherweise konnte ich noch rechtzeitig den größten Teil wieder verkaufen, aber ich halte noch immer einige Coins, die ich wohl sehr lange halten muss, bis sie sich wieder erholen.

Geduld und Risikomanagement: Das unterscheidet den Profi von dem Wald-und-Wiesen-Investor (oder -spieler). Und im Gegensatz zu den Panikschiebern, die nun denken, dass Krypto langfristig am Ende ist, glaube ich an ein Comeback. Ich freue mich geradezu auf den Zusammenbruch und will bis dahin so schnell und so tief wie möglich in die technische Analyse einsteigen, um bereit zu sein für den Lauf der Bullen. Bis dahin: Ich will denken, warten und fasten (und sparen).