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Persönliche Notizen aus Digitalien.

Reiner Gärtner - Newcastle, Australien

Buchnotiz: Midnight Library von Matt Haig

Nachdem ich in den letzten Jahren viele Non-Fiction-Fachbücher gelesen habe, habe ich mich seit einer Weile endlich wieder Romanen geöffnet. Ich glaube, ich war einfach „voller Rezepte“ und Wissen, das ich momentan gar nicht umsetzen kann oder mag. In den letzten Monaten habe ich also viele Bücher gelesen. Dabei versuche ich möglichst australische Autoren zu lesen, um die hiesige Kultur besser zu verstehen. Besonders gefallen haben mir „Bruny“ von Heather Rose (ich habe auch „Museum of Modern Love“ gelesen, ebenfalls brillant) und eine spannende Buchserie von Chris Hammer.

Eine gute Idee (bis Du sie anderen erzählst)

Du hast eine hervorragende Idee. Seit Tagen denkst Du darüber nach. Aus der Idee entsteht eine Vision, die mit jedem Tag attraktiver wird. Du sitzt auf einer Goldmine. Jetzt gräbst Du tiefer, holst immer mehr aus der Idee heraus. Mehr Recherche. Energie schießt in Dein Gehirn und in Deine Körperzellen. Du weißt, diese Idee ist es. Endlich. Denn Du hattest in Deinem Leben schon so viele Ideen. Manche hast Du in ein Projekt umgewandelt, andere hast Du verworfen.

Spielintelligenz fördern

Hier in Australien wird nur im Winter Fußball gespielt. Für meinen Sohn war das zunächst ein Schock und eine Riesenenttäuschung. Im Sommer spielen die Australier Cricket, denn da macht es nicht viel aus, wenn alle stundenlang herumstehen. So ist die Hitze besser zu ertragen. Doch auch im Winter funktioniert hier Fußball anders. Es gibt „Community Football“ und ein „Skills Akquisition Programme“ (SAP). Wer öfter als ein Mal pro Woche trainieren, also „richtig“ Fußball spielen will, muss für ein halbes Jahr SAP über 1.

Die Illusion der Erklärungstiefe

Journalisten haben immer mit dem „gefährlichen Halbwissen“ zu kämpfen. Manche überspielen es mit einer übertriebener Arroganz, andere mit versuchen es mit eingestreuten Wissenshappen zu kaschieren. Selbst als Fachjournalist gibt es ein Wissensdelta, das zumindest die tiefen Experten sofort aufspüren. Andere Journalisten arbeiten fleißig daran, das Halbwissen in ein Dreiviertelwissen umzuwandeln. Dabei bleibt immer dasselbe Gefühl: Wann werde ich als Scharlatan enttarnt. Ich hatte schon vorher über das „Imposture-Syndrome“ geschrieben. Heute habe ich im Radio einem australischen Politiker zugehört, der keine der Fragen, auch nicht die Nachfragen der Radiomoderatorin konkret geantwortet hat.

Die Definition von Bereit

In einem anderen Beitrag habe ich bereits über die „Definition von Fertig“ (Definition of Done) geschrieben. In Scrum sind diese vom Team festgesetzten Kriterien entscheidend, um eine abgeschlossene Aufgabe als „Inkrement“ zu werten. Ein Inkrement ist nichts anderes als ein neues Puzzleteil, das seinen Platz im Puzzle gefunden hat. In Scrum wird jedoch nicht spezifisch eine „Definition of Ready“ gefordert. Den Aufgaben können zwar individuelle „Acceptance criteria“ zugewiesen werden, aber projektübergreifend gibt es das nicht.

Energieraubende Ziele loslassen

Vielleicht hast Du auch eine To-do-Liste, auf der Du Deine Ziele notierst, die Du in der nahen oder fernen Zukunft angehen willst. Ich lege diese Ziele unter „Irgendwann“ ab und vergesse sie wieder. Ab und zu schaue ich in Irgendwann und sehe Einträge wie „Viele Videos in YouTube veröffentlichen“, „einen guten Funnel für meineStartfertig Aktivitäten aufbauen“, „Klavier lernen“, „mein Französisch auffrischen“. Ich weiß schon, das sind keine richtigen Ziele (denn da müsste ich spezifischer sein: „Bis zum 31.

Marathon von einer Straßenlaterne zur Nächsten

„Das Leben ist ein Marathon“, „… schließlich sind wir nicht in einem Sprint, sondern in einem Marathon“. Gerade jetzt hören wir ständig Marathon-Durchhaltesprüche. Dahinter steckt oft ein anderes Wort: Geduld. Denn wer einen Marathon läuft, muss sich die Strecke genau aufteilen und bloß nicht zu schnell loslaufen. Ansonsten klappt das nicht mit dem Finisher-T-Shirt. Menschen überschätzen, was sie in einem Monat schaffen. Und sie unterschätzen, was sie in einem Jahr können.

Facebook vs. Australien

Gestern hat Facebook ziemlich pampig für alle australischen Benutzer die Verlinkung zu News-Websites gesperrt. Dahinter steckt ein Beschluss der australischen Regierung, der „News Media Bargaining Code“ genannt wird. Der „News Media Bargaining Code“ muss jetzt noch durch den australischen Senat. Demnach müsste Google, Facebook und Co den News-Anbietern einen Anteil zahlen. Jetzt zeigt Facebook die Muskeln und blockiert alle Verlinkungen zu australischen News-Sites. Darunter sind auch staatliche Sites wie jene des Bureau of Meterology (das aktuelle News zum Wetter und Buschbränden veröffentlicht) und staatliche Corona-News aus dem Gesundheitssektor.

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Kürzlich habe ich über die „Definition of Done“ geschrieben. Es ist natürlich schön, wenn eine Aufgabe von „Doing“ zu „Done“ wandert. Aber was dann? In meinem Beispiel ist das Ergebnis oft ein Text, so wie dieser hier. Wie kommt der aber nun online? Ich bin ein WordPresser der ersten Generation und früher war mein erster Weg zu WordPress. Du willst einen Blog? Ich suche Dir ein Template aus, passe es an und Du kannst es mit WordPress recht komfortabel füllen.

Lasst uns lieber vorher schon darüber sprechen

In meinen letzten Notizen über Scrum habe ich über die „Definition von Fertig“ und über das „Sprinten“ geschrieben. Dabei ist mir aufgefallen, dass meine Auslegung der Worte anders ist als im offiziellen Scrum-Guide. Was nun? Ein Sprint ist für mich sehr kurz. Im Sport ist das die kleinste Einheit. Es gibt nichts Kürzeres als ein Sprint. Selbst ein kurzer Sprint zur Toilette ist ein Sprint. In Scrum dauert ein Sprint eine Woche bis zu einem Monat.

Sprinten mit Tomaten

Ich bin ein großer Freund von Timeboxing. Und deswegen sprinte ich seit über 13 Jahren mit Tomaten, eigentlich mit „Pomodori“. Die Idee hinter der Pomodoro-Methode ist, dass man sich nur eine bestimmte Zeit fest konzentrieren kann. Nach einer kurzen Pause kann es dann weitergehen. Bei Pomodoro ist das 25 Minuten arbeiten und 5 Minuten Pause, möglichst mit Bewegung. Während dieser 30 Minuten sammelt man ein „Pomodoro“, also eine Tomate. Ich arbeite Aufgaben gerne in einer Pomodoro-Serie ab.

Woher nimmst Du die Kraft (und was macht das mit Dir?)

Solche Fragen hört man gerne. Denn das impliziert, dass Du Kraft hast und dass es Dich irgendwo hingebracht hat. Diese Frage ist eine dieser Wunderwaffen, wenn das Gespräch stockt. Statt einer peinlichen Stille kannst Du diese Frage einfach mal heraushauen und zuhören. Ich höre gerade einen Podcast von Arnd Zeigler „Ball you need is love“ mit Benjamin von Stuckrad-Barre. Wunderbare steile Themenwechsel im unterhaltsamen Podcast mit ein paar kleinen Perlen, die ich festhalten will.

Konstruktive Demut zeigen

Viele Kreativschaffende kennen dieses Gefühl der inneren Unsicherheit: Du arbeitest an einem Text, einer Grafik oder einem Video und kommst dabei an Deine eigenen Grenzen. Irgendwann muss das Werk fertig werden, aber Du bist Dir nicht sicher, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Du traust Dich nicht und hast Angst davor, dass Dein Stück für zu leicht oder schlichtweg uninteressant befunden wird. Und die Zeit und Herzblut, das Du hineingesteckt hast, werden sofort entwertet.

Talent wird überbewertet

Gestern hatte ich über das unterbewertete Talent geschrieben und Dich dazu ermuntert auf Talentsuche zu gehen, Dein Talent zuzulassen und zu nähren. Vorhin ist mir ein Läufer entgegengekommen und da musste ich an „Latschi“ denken. Latschi hat bestimmt noch einen anderen Namen, aber für mich hieß er immer so. Latschi war ein passionierter und schneller Läufer, den ich immer auf meiner Waldrunde in Deutschland traf. Meistens überholte er mich wie ein eiliger Hurrikan, oft kam er mir entgegen.

Talent wird unterbewertet

Die Welt ist voller Möglichkeiten und Chancen. Du hast Zugriff auf Wissen und auf Menschen, die etwas wissen. Wenn Du etwas schaffen willst und genügend Zeit und Energie investierst, dann kommst Du an die Spitze – oder in die Tiefe. Du musst einfach dranbleiben und unbeirrt Deinen Weg gehen. Nur welchen? Ich habe immer wieder mit Menschen zu tun, die gut in ihrem Beruf sind. Weil sie es schon lange tun.

Passwortmanager: Bequemlichkeit vor Sicherheit

Seit vielen Jahren setze ich mich in meiner Familie dafür ein, dass sie einen Passwortmanager einsetzen und nicht immer das gleiche MickeyMouse123 (und das ist schon ein vergleichsweise schweres Passwort) benutzen. Wir können uns die schweren Passwörter nicht merken, höre ich immer wieder. Und dann sage ich: Denkt Euch einen langen Satz mit Zahlen und Satzzeichen aus und aus den Anfangsbuchstaben bekommt Ihr ein sicheres Passwort. Ich höre dann: „Aber ich kann mir die ganzen Sätze nicht merken.

Wann ist etwas fertig?

Ich beschäftige mich gerade sehr mit Scrum. Eigentlich ist das nichts Neues, denn ich „scrumme“ schon seit 2007. Damals lebten wir auch in Australien und mein Ziel war eine bessere Selbstorganisation. Meine Tochter war damals 1,5 Jahre alt und ich war furchtbar gestresst von der Hausarbeit und der Kinderbetreuung, während Mama im Krankenhaus arbeitete. Ich hatte mir das anders vorgestellt mit dem Arbeiten nebenher. Und so war ich auf der Suche nach effizienten Arbeitsmethoden.

Frühjahrsputz für die Inhalte

Australien ist es ja noch Sommer und die nächste Jahreszeit ist folglich der Herbst. Warum komme ich also nun mit dem Thema „Frühjahrsputz“? Ich denke, das ist ganz unabhängig von der Saison und sollte regelmäßig, etwas jeweils zu Anfang des Quartals durchgeführt werden. Dann geht es insgesamt schneller und macht mehr Spaß als sich durch verstaubte Inhalte durchzuarbeiten. Schauen wir uns also mal die Inhalte an und finden heraus, welche der Inhalte noch relevant sind, welche umgeschrieben oder entfernt werden sollten.

Leg den Hörer auf, wenn Du es begriffen hast

Ich habe kürzlich ein Zitat von Alan Watts gehört: „If you get the message, hang up the phone.“ Bei mir kam es so an: „Wenn Du es begriffen hast, dann lasse es ziehen und kümmere Dich um andere Sachen.“ Nun habe ich das Zitat mal im Internet gesucht und herausgefunden, dass das Zitat verkürzt war. Offensichtlich stammt das Zitat aus den psychedelischen Zeiten von Watts, aber die das komplette Zitat hat noch einmal einen anderen Dreh:

Digitale Zettelwirtschaft

Vielleicht bist Du auch ein „Knowledge Worker“ und sitzt die ganze Zeit am Computer, um wichtige Dinge herauszufinden. Suchen kann jeder. Du gibst etwas in Deine Suchmaschine ein und dann frisst Du Dich durch die Trefferliste. Aber wie und wo legst Du die Informationen ab – und was machst Du damit? Stelle Dir vor, Du bekommst einen unerwarteten Anruf. Im Gespräch entstehen wichtige Informationen, die Du unbedingt festhalten musst. Schreibst Du es per Hand auf einen herumliegenden Kassenzettel oder öffnest Du eine App auf Deinem Handy.