Gut sortiert

In der „Jewells Plaza“, das ist so ein kleines Einkaufszentrum in der Nachbarschaft, gibt es gleich am Eingang einen ganz besonderen Laden. In dem Geschäft gibt es ALLES. Und ich übertreibe da nicht: Gartenartikel, Geschenkartikel, Elektronik, Masken für Thanks Giving, Angeln, Schreibwaren, Klopapier. In dem kleinen Laden mit den engen Gängen sind die Produkte extrem hoch gestapelt. Wenn man in das von einem umtriebigen Pärchen asiatischer Herkunft kommt, befindet man sich in einem kleinen Krämerladen in Peking oder in Laos. Es riecht nach Staub, Räucherkerzen und dem süßlichen Parfüm der Besitzerin.

Wir kaufen immer wieder ein. Letztens habe ich günstige Post-it-Notes gekauft, die leider nach etwa einer halben Stunde wieder von der Wand fallen. Aber okay, ich hatte keine großen Erwartungen. Und das bringt mich zum heutigen Thema.

Ich war bis vor kurzem ein Besitzer eines solchen Ladens. So fühlt es sich wenigstens an. Ich habe nicht nur ein Produkt angeboten (zum Beispiel Social-Media-Coaching), sondern eine riesige Produktpalette. Statt mich auf eine Sache zu konzentrieren, versuchte ich jeden Käufer zu umgarnen. Ich kann schreiben, planen, coachen, beraten, produzieren und überhaupt. Um überall auf dem neuesten Stand zu bleiben, war ich ständig damit beschäftigt, mein Sortiment vor dem Überschreiten des Mindesthaltbarkeitdatums zu schützen. Ich war nie vorne an der Kasse, sondern irgendwo im Lager unterwegs, um neue Sachen zu etikettieren.

Hier in Australien habe ich festgestellt, dass sich viele meiner aus Deutschland importierten Sachen (Erfahrungen und Fähigkeiten) - so gut sie auch sind - nicht besonders gefragt sind. Ich habe sie aber trotzdem im Laden gelassen und störrisch daranfestgehalten. Aber das ist nun vorbei. Ich habe aufgeräumt. Das sieht man nicht nur in meinem LinkedIn-Profil, sondern auch auf meinen verschiedenen Blogs. Insgesamt trenne ich nun nicht nur nach Sprachen, sondern auch nach Themen:

  • reinergaertner.de: Das bleibt so wie bisher. Diese Website ist für mich ein kreatives Sprachrohr. Ich schreibe einfach meine Notizen auf, ganz ohne SEO. Wahrscheinlich lernt Ihr hier am meisten über mich, denn ich nutze die Website als „Slow Social Media“. Reinergaertner.de verfolgt keine kommerziellen Ziele, es ist ein bewusst eigensinniges Projekt, ein „WebLog“ im Old-School-Sinn; eine Experimentier- und Schreibübungswiese. Ich will einfach meine deutsche Sprache nicht verlieren, insofern schreibe ich täglich (aber veröffentliche nur, was ich auch mit der Welt teilen will).
  • reinergaertner.com.au: Hier schreibe ich in englischer Sprache über „everything agile“. Das Ziel dieser Website ist es potenziellen Arbeit- und Auftragsgeber zu zeigen, dass ich das Thema Agil auch in Worte fassen kann und mich so zu positionieren (nein, ich mache das nicht auf LinkedIn!). Noch wichtiger für mich ist es aber, gerade erst Gelerntes irgendwo festzuhalten und damit besser zu lernen.
  • thisaustralianlife.de: Diese Website hatte bisher unsere Freunde und Bekannte als Zielgruppe. Doch das wird sich nun ändern. Ich will das Thema größer bespielen. Dazu mal mehr separat. Ach ja, ich habe auch eine englische Seite, auf der ich aber eigentlich nur meinen gerade entstehenden Podcast feature.

So sieht das aus. Ich lerne und schreibe gerne. Vielleicht habt Ihr dann ja auch was davon.